Prüfungsangst und nun?

Viele kennen das Problem. Die Prüfung rückt unweigerlich näher und mit jedem Tag wird die Anspannung größer. Man steigert sich rein, befindet sich langsam im Tunnel und kriegt nur noch wenig von der Außenwelt mit. Panik macht sich breit. Kopf und Körper können nicht mehr abschalten. Auch nachts nicht. Die Folge sind schlaflose Nächte in der Prüfungsphase.

Der Grund für die Prüfungsangst ist dabei irrelevant: Angst vor schlechten Noten, Angst vorm Durchfallen, Angst vor einer Blamage. Vielleicht ist die Angst da, weil ich schon mehrfach durchgefallen bin, die Klausur vielleicht ein Zweit- oder Drittversuch ist, weil ich bei meinen Freunden nicht als Versager dastehen möchte oder ähnliches. Gründe gibt es viele. Das spielt aber keine Rolle, denn Fakt ist: Die Angst ist real, selbst wenn die Gründe an den Haaren herbeigezogen scheinen und für Außenstehende nicht nachvollziehbar sind.

Die Gründe sind etwas diffuser und mitunter selbst für den Leidtragenden gar nicht richtig greifbar.

Manche fürchten die Prüfung, weil sie sich nicht sicher sind die richtige Entscheidung hinsichtlich der Berufswahl getroffen zu haben oder weil danach ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die Ausbildung oder das Studium sind zu Ende. Man verlässt gewohnte Bahnen und ist nicht ganz sicher, was danach kommt. Unsicherheit stresst viele – wir sind eben doch irgendwie Gewohnheitstiere.

Anderen mangelt es am  Selbstvertrauen. Habe ich genug gelernt? Habe ich das Gelernte verstanden? Kann ich das Verstandene punktgenau wiedergeben und umsetzen? Und weil wir uns nicht sicher sind, nicht in unsere Fähigkeiten vertrauen, lernen wir eben noch mehr und gönnen uns noch weniger Pausen.

Unsinnig, weil unser Gehirn Pausen braucht, um das Gelernte überhaupt zu verarbeiten. Dafür sind die Nächte ideal. Während der Körper runterfährt, vernetzt unser Gehirn neue Nervenzellen miteinander, verarbeitet die Erlebnisse und speichert sie ab. Es ist also mehr als kontraproduktiv viel zu büffeln und nicht zu schlafen, weil einfach nichts hängen bleiben kann.

Statt sich in Selbstzweifeln zu verlieren und sich immer mehr in die Horrorvorstellung der Prüfung zu vertiefen, ist es besser, sich die eigenen Stärken bewusst zu machen. Sich an Erfolge zu erinnern. Wir alle kennen schwierige Situationen und haben die ein oder andere schon gemeistert. Es ist wichtig, sich genau diese starken Momente in Erinnerung zu rufen. Die Angst wahrnehmen aber dennoch Ruhe bewahren.

Und sich klar zu machen, WARUM man diese Prüfung bestehen MÖCHTE. Wenn wir uns einreden, dass wir etwas müssen, fühlen wir uns häufig jünger und kleiner und in unsere Kindheit versetzt.  Davon mal abgesehen, steigert diese Art des Denkens nicht gerade die Motivation. Keine guten Voraussetzungen für eine Prüfungssituation. Müssen tun wir auch nichts. Wir müssen die Prüfung nicht schreiben. Aber wenn wir sie nicht schreiben, dann hat das Konsequenzen für uns. Wir haben unseren Studiengang oder die Ausbildung ja außerdem gewählt, weil wir Interesse am Fach haben, uns der Bereich gefällt und Spaß macht oder wir bereits im Vorfeld Stärken auf diesem Gebiet haben. Keinen Grund zur Panik also. Oder?

Was tun, wenn die Panik trotzdem steigt?

 

  1. Erwartungshaltungen kritisch überprüfen.

Bestanden ist bestanden, oder? Müssen es wirklich Bestnoten sein oder kann ich nicht auch mit weniger leben? Wer hat denn überhaupt Erwartungen an mich? Ich selbst oder mein Umfeld? Wessen Erwartungen möchte ich erfüllen?

  1. Klarheit über die eigenen Stärken & Fähigkeiten.

Was kann ich gut? In welchen Situationen habe ich mich selbst mit meinen Leistungen überrascht? Es lohnt sich auch außerhalb der Box zu denken. Oft lassen sich auch in den Stärken eines anderen Themenfeldes (z.B. Sport) wichtige Ressourcen finden.

  1. Situation trainieren.

Je häufiger wir eine Situation durchspielen, desto mehr verlieren wir die Angst davor. Wir können Prüfungsangst verringern, indem wir die Prüfungssituation gedanklich immer und immer wieder durchleben und uns auf alle möglichen Optionen vorbereiten. Probeklausuren oder mündliche Prüfungen können auch unter realistischen Rahmenbedingungen mit Freunden oder Bekannten trainiert werden.

 

(Ver)Traut euch (selbst)!

Eure Denise